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Muskelschmerzen

Unter einer Myalgie versteht man im Allgemeinen Muskelschmerzen, die lokal begrenzt oder in mehreren Körperregionen auftreten können.
Muskelschmerzen, die den gesamten Körper betreffen (generalisierte Schmerzen), treten häufig bei Infekten (z. B. Erkältungskrankheiten), Überanstrengungen oder Stoffwechselstörungen auf. Muskelschmerzen die nur einen Muskel bzw. eine Muskelgruppe betreffen, sind in der Regel Begleiterscheinungen von Bewegungsmangel (z. B. langes Sitzen vor dem Computer), einseitiger Bewegung, Verspannungen oder Sportverletzungen.
In vielen Fällen sind Muskelschmerzen an sich keine Krankheit, sondern das Symptom einer zugrunde liegenden, häufig neurologischen Erkrankung.
Am häufigsten treten Muskelschmerzen im Nacken- und Rückenbereich auf. Die Gründe hierfür sind oft eine falsche Haltung, Bewegungsmangel oder auch einseitige Belastung. Einen muskulären Hartspann (Verhärtungen im Muskel) findet man häufig bei Personen, die aufgrund seelischer Belastungen sehr angespannt sind. Oft sind die Muskeln im Schulter-Nackenbereich betroffen, was zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.  

Allgemeine Informationen zum Spannungszustand der Muskulatur (Muskeltonus)
Normalerweise sind immer einige Muskelfasern eines Muskels verkürzt, während andere entspannt sind. Durch diese Kontraktion (aktive Verkürzung des Muskels) wird der Muskel zwar angespannt, jedoch nicht ausreichend, um eine Bewegung zu erzeugen. Diese Teilspannung erzeugt den Muskeltonus, der unter anderem die aufrechte Haltung des Körpers ermöglicht.
Abweichungen vom normalen Tonus können zu Schädigungen der Muskulatur führen, unter anderem auch zu Muskelschmerzen. Die Gründe für einen anormalen Spannungszustand sind wiederum sehr vielfältig und müssen durch einen Arzt, je nach Einzelfall, genauestens ermittelt werden.    


Ursachen

Ein Muskel besteht aus vielen nebeneinander liegenden Muskelzellen, den Muskelfasern. Diese können sich entzünden oder in Folge einer Überbeanspruchung reißen. Dadurch entstehen generalisierte oder örtlich auftretende Muskelschmerzen. Auch eine Verhärtung der Muskulatur, ein sogenannter "Hartspann", führt in der Regel zu Beschwerden. Ein Hartspann entsteht meist durch eine Daueranspannung der Muskulatur und ist mitunter Folge von Erkrankungen der Wirbelsäule, beispielsweise beim Bandscheibenvorfall. Der Körper versucht reflexartig über die Muskulatur den erkrankten Wirbelsäulenabschnitt ruhigzustellen.

Ebenso können Erkrankungen der Knochen, Gelenke, Nerven oder der Psyche, Muskelschmerzen auslösen.
Die häufigsten Ursachen einer Myalgie im Überblick:

  • Überbeanspruchung der Muskulatur (Muskelkater)
  • Fehlbelastung und Fehlhaltung, insbesondere bei monotonen Bewegungsabläufen
  • Bewegungsmangel
  • Muskelzerrung oder Muskelfaserriss
  • Muskelprellung durch einen Unfall oder eine Sportverletzung
  • Muskelkrampf durch Magnesiummangel
  • Krampfadern
  • Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitus, Gicht, Schilddrüsenunterfunktion)
  • Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen)
  • Grippale Infekte (Erkältungskrankheiten) und Infektionen
  • Psychische Erkrankungen
  • Medikamente (z. B. Cholesterinsenker, Cimetidin – ein H2-Antagonist)
  • Alkohol und Drogen (toxisch bedingte Muskelschmerzen)
  • Durchblutungsstörungen und Erkrankungen der Gefäße
  • Tumore (Knochentumore, Knochenmetastasen)
  • Fibromyalgie (nichtentzündliche Schmerzerkrankung mit unklarer Entstehungsursache)


Symptome

Die Symptome einer Myalgie können sehr unterschiedlich sein. Sie reichen von heftigen, akut auftretenden Schmerzen bei einem Muskelfaserriss bis hin zu einem ständig ziehenden Gefühl in den Muskeln. Die Muskeln sind in vielen Fällen druckempfindlich, bei manchen Personen lassen sich Verhärtungen ertasten.
Je nach Schmerzursache können die Beschwerden einhergehen mit:

  • Belastungsabhängigen, muskelkaterähnlichen Schmerzen
  • Muskelschwäche
  • Muskelsteifheit
  • Muskelkrämpfen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Kontrakturen (dauerhafte Verkürzung von Muskeln, Sehnen und Bändern)
  • Wadenschmerzen
  • Sensibilitätsstörungen und Missempfindungen

Außerdem können Begleitsymptome auftreten, die unspezifischer sind und Hinweise auf die mögliche, zugrunde liegende Erkrankung geben können:

  • Verschlechterung des Allgemeinzustands
  • Gewichtsverlust
  • Leichtes Fieber
  • Müdigkeit
  • Depressive Verstimmungen, Angststörungen
  • Magen-Darm-Beschwerden


Muskelschmerzen können, insbesondere wenn sie chronisch werden, langfristig zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen. Je nach Ursache bzw. Grunderkrankung begünstigen sie unter anderem die Entstehung von Haltungsschäden. Auch Folgeerkrankungen aufgrund von Stoffwechselstörungen sowie psychische Probleme sind möglich. Nehmen Sie daher anhaltende Muskelschmerzen immer ernst und suchen Sie, insbesondere bei Beschwerden über einen längeren Zeitraum, ihren Hausarzt, einen Neurologen (Facharzt für Nerven) oder auch Endokrinologen (Facharzt für Drüsen) auf.

   
Diagnose

Grundsätzlich sind die Ursachen einer Myalgie so vielschichtig, dass das diagnostische Vorgehen von Fall zu Fall unterschiedlich sein kann.
In der Regel gehören folgende Punkte zur Diagnosesicherung:

Wichtig ist zunächst eine ausführliche Anamnese (Krankheitsgeschichte des Patienten) durch den Arzt.
Wie bei vielen Krankheiten, die mit dem Leitsymptom-Schmerz einhergehen, erfolgt eine genaue Befragung zur Symptomatik der Muskelschmerzen.
Dazu gehört:

  • Die Frage nach der Lokalisation: Ist der Schmerz in einer bestimmen Region oder betrifft er den gesamten Körper (generalisiert)?
  • Die Frage nach der Schmerzart: Ist der Schmerz krampfartig, brennend, ziehend oder ähnlich wie bei einem Muskelkater?
  • Die Frage nach der Häufigkeit und dem Zeitpunkt:  Sind die Schmerzen dauerhaft oder nur zeitweise vorhanden?
  • Die Frage nach Schmerzverstärkern: Treten die Schmerzen in Ruhe auf oder nur bei Belastung? Durch welche Faktoren werden die Beschwerden gemildert bzw. verstärkt?
  • Die Frage nach der Begleitsymptomatik: Treten zusätzlich zu den Schmerzen, weitere Symptome, beispielsweise Muskelschwäche, Bewegungseinschränkungen oder Depressionen auf?


Zu den Basisuntersuchungen, die im Anschluss folgen, zählen unter anderem:
 

  • Eine gründliche körperliche Untersuchung
  • Elektrophysiologische Messungen (z. B. Elektromyographie) – die Messungen geben Auskunft über die Aktivität der Muskeln und über Schädigungen von Nerven und Nervenbahnen
  • Labormedizinische Untersuchungen

 

Die körperliche Untersuchung richtet sich dann nach den vermuteten Ursachen. Ein wichtiger Schritt das Abtasten des Körpers auf Druckschmerzen. Der Arzt achtet auch auf Muskelverhärtungen, Muskelsteife oder erhöhte Muskelspannung. Darüber hinaus können spezifische Hauterscheinungen (z. B. Blutergüsse) Hinweise auf Ursachen für die Beschwerden geben.

Je nach Art der Symptomatik wird der Arzt darüber hinaus eine Blutuntersuchung durchführen. Diese dient vornehmlich dazu, bestimmte Grunderkrankungen auszuschließen, die für die Beschwerden in Frage kommen könnten.

Die Elektromyographie (Messung der Muskelaktivität mittels Elektroden) kann Hinweise auf neurologische Schädigungen oder entzündliche Krankheiten geben.
Bei erhöhten Entzündungswerten im Blut ist eine Muskelbiopsie zum Ausschluss von chronischen Muskelentzündungen nötig.

Bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen kann eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll sein. Gelenkveränderungen als mögliche Ursache von Muskelschmerzen können in der Regel durch bildgebende Verfahren (z. B. Röntgen) nachgewiesen werden.


Therapie

Bei der Therapie geht es in erster Linie darum, die zugrunde liegende Erkrankung ursächlich zu behandeln. Hier wird je nach Art der Erkrankung die individuell passende Therapie eingeleitet.

Darüber hinaus gilt es, die Symptomatik – also die Schmerzen – zu lindern, um insbesondere bei chronischen Schmerzen die geminderte Lebensqualität zu erhöhen.
Hier stehen zum einen schmerzstillende Medikamente (z. B. Antirheumatika mit dem Wirkstoff Diclofenac) oder auch sogenannte Muskelrelaxantien zur Verfügung. Hier handelt es sich um Medikamente, die zur Entspannung der betroffenen Muskulatur beitragen sollen. Grundsätzlich können auch entzündungshemmende Salben angewendet werden. Welche Art der medikamentösen Therapie im individuellen Fall in Frage kommt, sollte immer mit dem behandelnden Arzt geklärt werden.

Im Folgenden einige weitere Möglichkeiten der Schmerzlinderung bei verschiedenen Arten von Muskelschmerzen.

Linderung von akuten Muskelschmerzen, wie beispielsweise nach einer Sportverletzung bzw. sportlicher Überanstrengung:
 

  • Kälteanwendung
  • Schonung
  • Ruhigstellung der betroffenen Muskelpartie (2 Tage bei einem Muskelkater, bis zu vier Wochen bei einer Muskelzerrung)


Linderung von Muskelschmerzen als Begleiterscheinung eines grippalen Infekts oder einer anderen Erkältungskrankheit:

 

  • Wärmeanwendung
  • Erkältungsbad


Linderung von Verspannungen:

 

  • Wärme (z. B. Wärmepflaster, Saunagänge)
  • Saunagänge (in Absprache mit dem Arzt)
  • Moderate Bewegung wie beispielsweise Schwimmen
  • Evtl.  Massagen
  • Fangopackungen
  • Injektion von lokalen Betäubungsmitteln (Quaddeln)
  • Krankengymnastik
  • Akupunktur
  • Entspannungstechniken (z. B. progressive Muskelentspannung)
  • Gleichstromtherapie
  • Triggerpunktmassage (gezielte Massage bestimmter Schmerzpunkte)


In den meisten Fällen lassen Muskelschmerzen bei entsprechender Behandlung rasch nach und hinterlassen keine Schäden. Sollte die Ursache jedoch komplexer sein und die Schmerzen chronisch werden, so ist es empfehlenswert, einem Spezialisten um Rat zu fragen!


Vorbeugen

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, vielen Arten von Muskelschmerzen vorzubeugen.

Muskelkater zum Beispiel ist durch ein moderates Aufbautraining und Aufwärmen vor größeren Belastungen vermeidbar. Zusätzlich können schlimmere Sportverletzungen durch angemessenes, den eigenen Belastungsgrenzen entsprechendes Training, vermieden werden. Zur Vorbeugung von Muskelkrämpfen können Magnesiumpräparate eingenommen werden. Ähnliches erreicht man durch isotonische Sportgetränke.

Weitere Tipps zur Vorbeugung von Muskelschmerzen:

  • Achten Sie auf ausreichend körperliche Bewegung und vermeiden Sie einseitige, monotone Bewegungsabläufe (Rückenschule)!
  • Bei Neigung zu Muskelverspannungen eignen sich v. a. Sportarten wie Laufen, Radfahren oder Rückenschwimmen
  • Vor dem Sport ist Aufwärmen und Dehnung das A & O
  • Trinken Sie mindestens 2 bis 3 Liter am Tag!
  • Sehr hilfreich sind gezieltes Training und Kräftigungsübungen der Muskeln. Je trainierter der Körper ist, umso geringer ist die Gefahr sich zu verletzen. Darüber hinaus sollten Sie Ihre Trainingsintensität schrittweise steigern. Risiken können damit eingegrenzt werden
  • Wenn Sie an einer Erkältung leiden oder eine Grippe hatten, sollten Sie sich schonen und warten, bis sich Ihr Körper wieder vollständig erholt hat. Nehmen Sie ein entspannendes Erkältungsbad, um Muskelverspannungen zu lösen!
  • Wenn Sie zu den Personen mit Risikofaktoren (Bluthochdruck, Adipositas) zählen oder an chronischen Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder einer Herzerkrankung leiden, sollten Sie sich vor dem Sport von einem Experten über Risiken und Vorsichtsmaßnahmen aufklären lassen!
  • Achten Sie auch auf regelmäßige Entspannungsphasen. Wenn Sie schlecht abschalten können und einen stressigen Alltag haben, probieren Sie Yoga, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training.


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